OFFENER BRIEF
Werden sich die Seniorenwohnheime und das derzeitige Personal noch lange mit dieser Situation abfinden müssen?
Mit neuen Organisationsmodellen aus dem PFLEGE und PERSONAL-Notstand herauskommen.
In den Seniorenwohnheimen bessert sich die Notlage des Sozial- und Gesundheitspersonals nicht. Die Heime sind von einer außergewöhnlichen Notsituation während der Pandemie zu einer neuen Notsituation übergegangen, nämlich dem Mangel an qualifiziertem Personal.
Werden sich die Seniorenwohnheime und das derzeitige Personal noch lange mit dieser Situation abfinden müssen?
Wir glauben ja, wenn nicht geeignete Maßnahmen ergriffen werden. Politiker, Führungskräfte, Mitarbeiter/in- nen und Gewerkschaften müssen zusammenarbeiten, um schnelle Lösungen zu finden, die die Rechte der Senioren und die Rechte und Pflichten der Arbeitnehmer/innen respektieren. Es ist notwendig, neue "Arbeitsformen" in diesem sensiblen Bereich anzudenken, zu verwirklichen und zu erproben, um junge Menschen für diesen Beruf zu begeistern und zukünftige Arbeitnehmer/innen anzuwerben. Es muss ein Weg geschaffen werden, um diese Berufe aufzuwerten.
Am Mittwoch, den 10. April, hat unsere Gewerkschafts- organisation AGO ein innovatives Projekt in zwei großen Seniorenwohnheimen in Trient besichtigt. Der General- direktor beider Einrichtungen hat im Einvernehmen mit dem gesamten Personal (einschließlich des Verwaltungs- und Hilfspersonals) und den Gewerkschaftsvertretern die Arbeits- und Betreuungspläne neu festgelegt. Mitarbeiter/innen die während des Tages arbeiten, bekommen nach drei Arbeitstagen zwei Tage frei sowie bei vier Arbeitstagen drei Ruhetage. Die Initiierung dieses Pilotprojektes ergab sich aus der Notwendigkeit, in einer Situation der objektiven Krise des Pflegebereiches neue Wege und neue Unternehmensstrukturen zu erkunden. Die derzeit verfügbaren wissenschaftlichen Daten zu Kurzarbeitsmodellen sind sehr ermutigend und berichten von einer allgemeinen Verbesserung des Wohlbefindens der Arbeitnehmer/innen, einer geringeren Fluktuation, weniger Krankheiten, einer größeren Loyalität zum Unternehmen. Die Attraktivität des Unternehmens steigt damit. Die Ziele dieses Experiments, das im Einklang mit anderen auf internationaler Ebene durchgeführten Experimenten steht, sind auch jene Ziele die sich Gewerkschaften stellen: Verbesserung der Arbeits-bedingungen, Verringerung des Stressniveaus und Verbesserung des Gesundheitszustands der Arbeitnehmer/innen durch Förderung der vollen Entfaltung des Potenzials jedes einzelnen Arbeitnehmers; Erhöhung der Zeit für Erholung und für das Pflegen privater Beziehungen und Freizeitaktivitäten. Aspekte, die innerhalb jeder Altersgruppe, je nach Bedürfnissen, unterschiedlich und flexibel auf ihr Leben angepasst werden können. Im Rahmen des "Teal"-Modells (ein Organisationsmodell, das auf der vollen Entfaltung des menschlichen Potenzials basiert), das von dieser Struktur übernommen wurde, werden den Mitarbeiter/innen eine autonome Gestaltung der Betreuung und eine autonome Zeiteinteilung zugesprochen. Lediglich das Ergebnis der Arbeitsleistung muss stimmen (Outcome). Dadurch vermeidet man bei den Mitarbeiter/innen auferlegte Zwänge, die zu einer Verbesserung der Lebensqualität der Arbeitnehmer/innen und infolge zu einer besseren Qualität der Pflege führt, wie zahlreiche internationale Studien belegen. Dieses Modell verbessert nicht nur die Lebensbedingungen der Arbeitnehmer/innen, sondern weist auch wichtige ökologisch-nachhaltige Merkmale auf (weniger Fahrten, weniger Mobilität).
Dieses Pilotprojekt, das in zwei Seniorenwohnheimen durchgeführt wird, bezieht alle Mitarbeiter/innen der Struktur und auch die internen Gewerkschaftsvertreter an der Planungsphase, der Umsetzungsphase und der Phase der Überprüfung der Ergebnisse mit ein. Zu diesem Zweck arbeitet jede „Arbeitsgruppe“ autonom, gegebenenfalls mit technischer Unterstützung durch die Führungskräfte. Durch eine von allen Beteiligten getragene Auswertung könnte dieses Modell zum neuen Modell der Arbeitsorganisation werden.
Als Autonome Gewerkschaftsorganisation AGO sind wir der festen Überzeugung, dass eine übermäßige "Standardisierung" in Seniorenwohnheimen die not- wendige Elastizität verhindern kann, die notwendig ist, um maßgeschneiderte Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Zufriedenheit der Bewohner und des Personals wirklich garantieren können. Investitionen in die Vereinbarkeit von Freizeit und Beruf, in das organisatorische Wohlbefinden, in die Auf- rechterhaltung eines Höchst-aßes an physischem, psychologischem und sozialem Wohlbefinden der Arbeitnehmer/innen sind die richtige und wirksame Wahl für das Wachstum jeder Organisation, die aus Menschen besteht. Durch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind die Rahmenbedingungen geschaffen, dass auch viele Frauen arbeiten gehen können. Und nicht zuletzt könnte auch die Geburtenrate gesteigert werden.
Dr.Andreas Unterkircher
AGO-Obmann – Presidente
Tel. 335 69 02 375 - Andres.unterkircher@ago-bz.org
Stefano Boragine
AGO -Landessekretär - Segretario Provinciale
Tel.: 338 17 42 587 - stefano.boragine@ago-bz.org
AGO Service
In den Seniorenwohnheimen bessert sich die Notlage des Sozial- und Gesundheitspersonals nicht. Die Heime sind von einer außergewöhnlichen Notsituation während der Pandemie zu einer neuen Notsituation übergegangen, nämlich dem Mangel an qualifiziertem Personal.
Werden sich die Seniorenwohnheime und das derzeitige Personal noch lange mit dieser Situation abfinden müssen?
Wir glauben ja, wenn nicht geeignete Maßnahmen ergriffen werden. Politiker, Führungskräfte, Mitarbeiter/in- nen und Gewerkschaften müssen zusammenarbeiten, um schnelle Lösungen zu finden, die die Rechte der Senioren und die Rechte und Pflichten der Arbeitnehmer/innen respektieren. Es ist notwendig, neue "Arbeitsformen" in diesem sensiblen Bereich anzudenken, zu verwirklichen und zu erproben, um junge Menschen für diesen Beruf zu begeistern und zukünftige Arbeitnehmer/innen anzuwerben. Es muss ein Weg geschaffen werden, um diese Berufe aufzuwerten.
Am Mittwoch, den 10. April, hat unsere Gewerkschafts- organisation AGO ein innovatives Projekt in zwei großen Seniorenwohnheimen in Trient besichtigt. Der General- direktor beider Einrichtungen hat im Einvernehmen mit dem gesamten Personal (einschließlich des Verwaltungs- und Hilfspersonals) und den Gewerkschaftsvertretern die Arbeits- und Betreuungspläne neu festgelegt. Mitarbeiter/innen die während des Tages arbeiten, bekommen nach drei Arbeitstagen zwei Tage frei sowie bei vier Arbeitstagen drei Ruhetage. Die Initiierung dieses Pilotprojektes ergab sich aus der Notwendigkeit, in einer Situation der objektiven Krise des Pflegebereiches neue Wege und neue Unternehmensstrukturen zu erkunden. Die derzeit verfügbaren wissenschaftlichen Daten zu Kurzarbeitsmodellen sind sehr ermutigend und berichten von einer allgemeinen Verbesserung des Wohlbefindens der Arbeitnehmer/innen, einer geringeren Fluktuation, weniger Krankheiten, einer größeren Loyalität zum Unternehmen. Die Attraktivität des Unternehmens steigt damit. Die Ziele dieses Experiments, das im Einklang mit anderen auf internationaler Ebene durchgeführten Experimenten steht, sind auch jene Ziele die sich Gewerkschaften stellen: Verbesserung der Arbeits-bedingungen, Verringerung des Stressniveaus und Verbesserung des Gesundheitszustands der Arbeitnehmer/innen durch Förderung der vollen Entfaltung des Potenzials jedes einzelnen Arbeitnehmers; Erhöhung der Zeit für Erholung und für das Pflegen privater Beziehungen und Freizeitaktivitäten. Aspekte, die innerhalb jeder Altersgruppe, je nach Bedürfnissen, unterschiedlich und flexibel auf ihr Leben angepasst werden können. Im Rahmen des "Teal"-Modells (ein Organisationsmodell, das auf der vollen Entfaltung des menschlichen Potenzials basiert), das von dieser Struktur übernommen wurde, werden den Mitarbeiter/innen eine autonome Gestaltung der Betreuung und eine autonome Zeiteinteilung zugesprochen. Lediglich das Ergebnis der Arbeitsleistung muss stimmen (Outcome). Dadurch vermeidet man bei den Mitarbeiter/innen auferlegte Zwänge, die zu einer Verbesserung der Lebensqualität der Arbeitnehmer/innen und infolge zu einer besseren Qualität der Pflege führt, wie zahlreiche internationale Studien belegen. Dieses Modell verbessert nicht nur die Lebensbedingungen der Arbeitnehmer/innen, sondern weist auch wichtige ökologisch-nachhaltige Merkmale auf (weniger Fahrten, weniger Mobilität).
Dieses Pilotprojekt, das in zwei Seniorenwohnheimen durchgeführt wird, bezieht alle Mitarbeiter/innen der Struktur und auch die internen Gewerkschaftsvertreter an der Planungsphase, der Umsetzungsphase und der Phase der Überprüfung der Ergebnisse mit ein. Zu diesem Zweck arbeitet jede „Arbeitsgruppe“ autonom, gegebenenfalls mit technischer Unterstützung durch die Führungskräfte. Durch eine von allen Beteiligten getragene Auswertung könnte dieses Modell zum neuen Modell der Arbeitsorganisation werden.
Als Autonome Gewerkschaftsorganisation AGO sind wir der festen Überzeugung, dass eine übermäßige "Standardisierung" in Seniorenwohnheimen die not- wendige Elastizität verhindern kann, die notwendig ist, um maßgeschneiderte Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Zufriedenheit der Bewohner und des Personals wirklich garantieren können. Investitionen in die Vereinbarkeit von Freizeit und Beruf, in das organisatorische Wohlbefinden, in die Auf- rechterhaltung eines Höchst-aßes an physischem, psychologischem und sozialem Wohlbefinden der Arbeitnehmer/innen sind die richtige und wirksame Wahl für das Wachstum jeder Organisation, die aus Menschen besteht. Durch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind die Rahmenbedingungen geschaffen, dass auch viele Frauen arbeiten gehen können. Und nicht zuletzt könnte auch die Geburtenrate gesteigert werden.
Dr.Andreas Unterkircher
AGO-Obmann – Presidente
Tel. 335 69 02 375 - Andres.unterkircher@ago-bz.org
Stefano Boragine
AGO -Landessekretär - Segretario Provinciale
Tel.: 338 17 42 587 - stefano.boragine@ago-bz.org
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