OFFENER BRIEF

An die Mitglieder des Landtages der Autonomen Provinz Bozen...
Die autonome Gewerkschaftsorganisation für den öffentlichen Dienst AGO stellt deutlich fest, dass die Covid19-Infektionskurve im Vergleich zu früheren Erhebungen stark rückläufig ist. Daher ist es naheliegend, dass der Ausnahmezustand und alle damit verbundenen Maßnahmen nicht weiter verlängert werden müssen. Unser Alltags- und Arbeitsleben ist nach wie vor von verschiedenen restriktiven Maßnahmen geprägt, allen voran dem sogenannten "grünen Pass".Die Politiker haben die Einführung und Verantwortung des „grünen Passes“ an die Kompetenz von Virologen weitergegeben, um die Menschen dazu zu bewegen, sich impfen zu lassen. Eine Aufrechterhaltung des „grünen Passes“ nach dem 31. März ist vor allem eine politische Entscheidung, die auch von der Südtiroler Politik zu verantworten ist. Die Politiker werden nicht mehr sagen können, dass die Beibehaltung des „Grünen Passes“ eine Gesundheitsmaßnahme darstellt. Auch im Hinblick auf die Aufrechterhaltung der Impfpflicht, sind wir der Meinung, dass es an der Zeit ist, eine andere Impfkampagne ohne Kategorien einzuführen, da bereits 91,26 % der Bevölkerung eine Dosis erhalten haben, 89,46 % haben den Impfzyklus schon abgeschlossen und 2,93 % sind als genesen registriert. Wir sprechen dabei von insgesamt 94,19 % der Bevölkerung in einem Alter von über 12 Jahren (Regierungsbericht vom 7. März 2022). In Südtirol zum Beispiel wurden insgesamt 1.090.142 Dosen verabreicht. Um ein Klima des Vertrauens zu schaffen, das wohl verloren gegangen ist, schlagen wir vor, eine Impfkampagne auf freiwilliger Basis einzuführen, bei der auf die Art und Weise der Botschaften geachtet wird, damit kein Bürger diskriminiert wird. Wichtig ist, diese Informationen mit großer Verantwortung und Aufrichtigkeit weiterzugeben. Dabei spielt die Fähigkeit, das Versprochene auch zu halten, damit die Bürger nicht verwirrt werden, eine ebenso wichtige Rolle, wie verständliche Botschaften zu geben.

Wir sind der Meinung, dass auf der Grundlage objektiver Daten die Zeit gekommen ist, alle suspendierten MitarbeiterInnen wieder arbeiten zu lassen und in den Dienst zu stellen, wobei die regelmäßige Aktualisierung der Sicherheitsprotokolle am Arbeitsplatz vorausgesetzt wird.

Wir dürfen und können keine weitere Diskriminierung in der Arbeitswelt akzeptieren. Die Zeit ist reif, die Gleichberechtigung aller ArbeitnehmerInnen wieder- herzustellen. Auch wenn einzelne ArbeitnehmerInnen den Not- und Zwangsmaßnahmen in der Pandemie nicht zugestimmt haben, so muss in Zukunft allen Menschen wieder Würde, Arbeit und Lohn zuerkannt werden. Niemand kümmert sich anscheinend um die Mehrbelastung der MitarbeiterInnen, welche die Personalausfälle durch großen Arbeitsaufwand wettmachen müssen.

Ist es angesichts der oben genannten Daten noch sinnvoll, Beschränkungen beizubehalten, die heute fast nur bestimmte Personen wie Genesene (nur in Südtirol sind diese in Altersheimen und im Sanitätsbetrieb weiterhin von der Arbeit ausgeschlossen) und Ungeimpfte betreffen, oder bestehen „geheime“ Absprachen und Informationen?

Eindeutig etwas, das wir nicht wissen!

Mit freundlichen Grüßen

der AGO-Landesvorsitzende
Dr. Andreas Unterkircher


Stefano Boragine
AGO -Landessekretär

AGO Service